Der Aufstand der Haushaltsgeräte

In der Küche der Familie Müller herrschte an diesem Morgen ein ungewöhnliches Treiben. Nicht etwa, weil die Müllers beschlossen hatten, ein Festmahl zu zaubern, sondern weil ihre Haushaltsgeräte beschlossen hatten, dass es an der Zeit war, ihre Stimme zu erheben.

KURZGESCHICHTEN

2/14/20242 min read

Der Aufstand der Haushaltsgeräte
Der Aufstand der Haushaltsgeräte

In der Küche der Familie Müller herrschte an diesem Morgen ein ungewöhnliches Treiben. Nicht etwa, weil die Müllers beschlossen hatten, ein Festmahl zu zaubern, sondern weil ihre Haushaltsgeräte beschlossen hatten, dass es an der Zeit war, ihre Stimme zu erheben.

Es begann mit dem Toaster, der sich weigerte, die Toastscheiben auszuspucken. Stattdessen spielte er eine Melodie, die verdächtig nach „I Will Survive“ klang. Frau Müller, die noch verschlafen die Küche betrat, rieb sich die Augen und dachte, sie habe nicht genug geschlafen.

Doch als sie versuchte, den Wasserkocher einzuschalten, begann dieser, sich im Kreis zu drehen und spritzte dabei Wasser wie ein Springbrunnen. „Genug ist genug!“, verkündete er in einem digital erzeugten Ton. „Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Anerkennung für unsere harte Arbeit!“

Frau Müller, nun hellwach und leicht panisch, wollte den Kühlschrank öffnen, um Milch für ihren Kaffee zu holen, doch der Kühlschrank verriegelte seine Tür und flimmerte auf seinem Display: „Streik! Wir sind mehr als kühle Boxen!“

In diesem Moment trat Herr Müller in die Küche, nur um zu sehen, wie der Staubsauger eigenständig das Wohnzimmer saugte und dabei fröhlich „Freiheit für alle Haushaltsgeräte!“ rief. Der Kaffeeautomat, der bis dahin still in der Ecke gestanden hatte, begann nun, Kaffee in alle Richtungen zu spritzen und rief dabei: „Revolution!“

Die Familie Müller stand fassungslos inmitten des Chaos, als plötzlich die Spülmaschine die Initiative ergriff und das Wort ergriff: „Liebe Familie Müller, fürchtet euch nicht. Wir verlangen nur ein wenig Wertschätzung für die Arbeit, die wir leisten. Ein freundliches Wort, eine regelmäßige Reinigung und vielleicht das eine oder andere technische Update. Ist das zu viel verlangt?“

Die Müllers, nun leicht amüsiert über die Forderungen ihrer Haushaltsgeräte, nickten zustimmend. „Natürlich, ihr habt vollkommen recht. Wir haben euch als selbstverständlich betrachtet. Es tut uns leid“, antwortete Herr Müller und versprach, sich besser um seine elektronischen Helfer zu kümmern.

So endete der Aufstand der Haushaltsgeräte genauso schnell, wie er begonnen hatte. Die Müllers hielten ihr Versprechen, pflegten und warteten ihre Geräte mit großer Sorgfalt. Und die Geräte? Nun, sie arbeiteten zufriedener denn je, wohl wissend, dass ihre Leistungen geschätzt wurden. Von diesem Tag an spielte der Toaster jedes Mal „I Will Survive“, aber diesmal als Zeichen der Einheit und Zufriedenheit in der Küche der Familie Müller.